Das Integrationsprogramm ist ein richtiger Schritt zur interkulturellen Öffnung des Bezirkes
In der Ausgabe 2/011 der jot w.d. hat der Autor Herr Henke von der CDU Fraktion einige seiner Kritikpunkte am Integrationsprogramm des Bezirkes dargestellt. Leider hat er sich nicht zur Entstehung und zu den Autoren des Programms geäußert.
Das Programm wurde in einem Lenkungsgremium unter Leitung von Dagmar Pohle, bei Beteiligung aller Bezirksstadträtinnen und Abteilungen des Bezirksamtes, von Vertreterinnen des Beirates für Integration und jeweils einem Vertreter der Fraktionen von die Linke, der SPD und der Grünen erarbeitet.
Die CDU Fraktion nahm die Einladung an der Mitwirkung für ein solches Programm leider nicht an. Die Autoren des Programms legen sich auf einen modernen Integrationsbegriff fest, der sich durch die gleichberechtigte Teilhabe im Kern für die Herstellung von Chancengleichheit ausspricht.
Selbstverständlich sieht das Programm des Bezirksamtes das Erlernen der deutschen Sprache als ein wesentliches Element der Integration an. Und natürlich wird von den Zuwanderern der Wille vorausgesetzt und gefördert eigene Aktivitäten zur Integration in die Gesellschaft zu erbringen. Aber diese Eigenleistungen sollen durch eine Willkommensstruktur der bezirklichen Verwaltung und der nach geordneten Einrichtungen unterstützt und gefördert werden.
Eine solche Struktur setzt voraus, dass die Mitarbeiterinnen die Gründe der Zuwanderungen nachvollziehen und solche Bedingungen schaffen können, dass die geistigen und kulturellen Potentiale der Migranten und Zuwanderer zu einer Bereicherung unserer Gesellschaft führen.
Bei der Aufstellung von Integrationsleitlinien wurden die bezirklichen Besonderheiten berücksichtigt und zugleich durch eine Reihe von konkreten Maßnahmen mit einer beschlossenen Zeitschiene untersetzt.
So werden gemeinsame Maßnahmen mit dem Bezirkssportbund, bezirksspezifischen Informationen im Gesundheitswesen sowie zur Beschäftigungs- und Ausbildungsförderung festgelegt. So sieht der Punkt 7 in den lokalen Leitlinien zur Beschäftigungsförderung die Förderung der Sprachkompetenz, den Abbau der Sprachbarrieren, die Förderung des demokratischen Verständnisses und die Qualifizierung mit Sprachförderung vor.
Ein wichtiges Handlungsfeld besteht in der Integration durch Bildung. Hier wird die Installation eines Abendlehrganges zum Nachholen des Hauptschulabschluss an der Kerchensteiner Schule, die Einrichtung eines Kooperationsprojektes „Kulturdolmetscherinnen“ für Kitas und Schulen und die Einrichtung von Sprachkursen für Eltern vereinbart. Für die große Gruppe der vietnamesischen Mitbürgerinnen wird ein Projekt "Adoptivgroßeltern" bei den Stadtteilzentren etabliert. Hier können alleinstehende Senioren bei der Kinderbtreuung und Hausaufgabenhilfe mitwirken.
Das Zentrum für sexuelle Gesundheit biete Kurse für werdende vietnamesische Mütter an. Für Spätaussiedler werden insbesondere in den Stadtteilzentren und den Quartiersmanagements in Marzahn und Hellersdorf sozialraumorientierte Konzepte entwickelt.
Die wirkliche politische und fachliche Leistung dieses Programmes besteht aus Sicht der Linken darin, dass sich die Bezirksverwaltung, der Migrantenbeirat , die BVV und das Bezirksamt zu interkulturellen Prozessen verständigt und konkrete Festlegungen getroffen haben.
Dabei ist deutlich gemacht worden, dass es sich nicht um ein fertiges sondern um ein so genanntes lernendes Programm handelt, dass sich an realen Prozessen orientiert. Hier sind alle zur weiteren Qualifizierung herzlich eingeladen!
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